Einleitung Max Born Gymnasium Backnang

In den letzten Jahren meiner Tätigkeit in SHA habe ich mich intensiver mit dem Thema Musik und Tanz auseinandergesetzt, für das ich mich schon seit meiner Studentenzeit interessiert habe ich hatte das Glück Anfang der 60er Jahre den Grü+nder und Chef das Stuttgarter Balletts John Cranko persönlich kennenzulernen. Wir hatten viele Gespräche über dieses Thema geführt, Zusammenhänge zwischen Musik und Choreographie, wie entste4ht ein Ballett, ist die Musik zuerst da , und dann wird eine Choreographie entwickelt, oder umgekehrt, oder geht es um ein außermusikalisches Thema, usw.

Wir sprachen auch über die musikalische Ausbildung der Tänzer in den Ballettschulen und stellten fest, daß es hier ein großes Defizit gab, daß 1 Std. Musikunterricht pro Woche, von einem Pianisten, nicht von einem Musikpädagogen erteilt, nicht ausreichend sein kann für einen solche4n Beruf.
Schließlich hat mir John Cranko Gelegenheit gegeben, an der Stuttgarter Ballettschule ein Malwöchentlich 1 Stunde Musikunterricht zu erteilen, bis eine Planstelle dafür geschaffen wird. Das war für mich eine sehr interessante Aufgabe, die leider nur ein Jahr währte und durch den tragischen Tod John Crankos ein Ende fand.

Angeregt durch diese Tätigkeit und durch das Fach Rhythmik an der Musikhochschule entdeckte ich 1n der Landesbibliothek Stuttgart das Musikpädagogische Werk von Emile Jaques Dalcroze,je 2 Bd. von 1906 und 1916/1917. Die Beschäftigung mit Dalcroze und seiner Methode faszinierte mich so, daß ich mir vornahm diese Methode in einer Dissertation darzustellen und sie auch als eine Möglichkeit für den praktischen Musikunterricht vorzustellen
Die Suche nach einem geeigneten Doktorvater/mutter für ein so spezielles Thema war sehr schwierig..Sportwissenshaft, Musikwissenschaft, Musikpädagogik standen zur Diskussion.
Da die Universität Tübingen am nächsten lag und die Sportwissenschaft dort einen guten Ruf hatte habe noch von Schwäbisch Hall aus in meiner Freizeit 2 Semester Sportwissenschaft studiert, konnte aber mit meinem Thema dort nicht ankommen.

In Backnang am Max Born Gymnasium hatte ich dann einen Schulleiter, der für mein Vorhaben Verständnis hatte . Für mich wurde ein Stundenplan gemacht(ohne Deputatserlass), der es mir ermöglichte einen freien Tag pro Woche zu haben, den ich als Studientag benötigte. Der Studienort
war dann schlussendlich nicht Tübingen sondern Frankfurt /Main, die Johann Wolfgang Goethe Universität. Fachbereich Musikpädagogik.

Meine musikpädagogische Tätigkeit in Backnang war durch 2 Schwerpunkte bestimmt. Ich hatte die einmalige Gelegenheit den kompletten Musikunterricht in der Aula abzuhalten. Dadurch war es mir möglich, den Unterricht der Unterstufenklassen 5 – 7 nach der Methode Jaques Dalcroze zu gestalten. Es ging hier in erster Linie um die Elementarlehre: Notenlehre, Intervalle, Rhythmus, Formenlehre, Blattsingen usw. Diese Arbeitsmethode führte zu völlig neuen Situationen im Unterricht; plötzlich waren alle Schüler gefordert durch Einsatz ihres Körpers, die an sie gestellten Aufgaben zu erfüllen. Das wiederum führte zu einer Verbesserung der Notendurchschnitte, vor allem von den Schülern, die kein Instrument spielten, die aber jetzt durch Einsatz ihres Körpers ein Gefühl für Musik entwickeln konnten.
Der zweite Schwerpunkt war die Vorbereitung für das 450jähr. Schuljubiläum im Oktober 1980, das im großen Stil gefeiert werden sollte

Wie an meinen beiden anderen Wirkungsstätten Leonberg und Schw.Hall gründete ich einen Chor aus Schülern, Eltern, Lehrern und anderen Interessierten.

Für den Festakt in der Stiftskirche wählte ich das Orgelkonzert A Dur op. 7/2 von G.F.Händel aus und die Ratswahlkantate „Wir danken dir Gott“ BWV von J. S. Bach. Das Schulorchester wurde entsprechend verstärkt.
Bei dem großen Festkonzert am wurde das Weihnachtsoratorium „Der Stern von Bethlehem“ von Joseph Rheinberger aufgeführt. Als Orchester wurde das Akademische Orchester der Universität Stuttgart verpflichtet, Dieses Orchester hatte auch schon die Aufführung der Es-Dur Messe von Franz Schubert in Leonberg begleitet.

Wegen gesundheitlicher Probleme habe ich vorzeitig meinen Dienst am Max Born Gymnasium quittieren müssen. Im Laufe der Zeit wurde ich mehrfach von den Eltern, die in meinem Chor in Backnang mit gesungen hatten, gebeten, privat unter meiner Leitung weiter zu singen. Auf diese Weise kam ein Frauenchor von ungefähr 15 Damen zusammen, mit denen ich ca. 15 Jahre lang interessante Programme erarbeitet habe. Wir haben zu verschiedenen Anlässen, besonders in Kirchen gesungen.
Der Höhepunkt unserer gemeinsamen musikalisch Arbeit war eine kleine Konzertreise nach Halberstadt in Sachsen Anhalt. In dem großartigen gotischen Dom haben wir die Messe in A Dur für Frauenchor und Orchester von Joseph Rheinberger aufgeführt.

Der Kontakt zu ehemaligen Schülern und Eltern der 3 Wirkung sstätten Leonberg, Schwäbisch Hall und Backnang besteht bis auf den heutigen Tag. Es sind immer wieder freundschaftliche Begegnungen anlässlich von Hauskonzerten, Kirchen konzerten, oder zu den Sommerkonzerten
der Musikalischen Jugend Deutschlands oder privat. Wir treffen uns immer wieder in freundschaftlicher Verbundenheit.